Die große Krise - Ursachen, Folgen, Gegenstrategien
Referent: Herbert BERGER
Forum Soziale Gerechtigkeit: Konkrete Vorschläge zur Steuergerechtigkeit
Herbert Berger arbeitete von 1968-1973 in Chile als Priester und Sozialarbeiter. Die Militärdiktatur unter Pinochet zwang ihn zur Ausreise. Mit seiner Frau Sigrun organisierte er in Wien diverse Hilfsmaßnahmen für die politischen Flüchtlinge aus Chile und sie sammelten deren Lebensberichte, die als Buch erschienen. Er war Vorsitzender der Chile-Solidaritätsfront. Beruflich war er u.a. im Dr. Karl Renner-Institut und in der Entwicklungszusammenarbeit tätig.
„Die Ungleichheit von Eigentum und Einkommen in Österreich ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Krise und Sparpakete werden die Ungleichheiten noch zusätzlich verstärken. Die Umverteilung von unten nach oben gefährdet den sozialen Zusammenhalt und fördert den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien. Im Kern geht es um die steuerliche Entlastung von Arbeit, die in Österreich zu hoch, und um die steuerliche Belastung von Vermögen, das im Europa-Vergleich skandalös niedrig besteuert wird.“
Referent: Mag. Dr. Stephan SCHULMEISTER
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Die große Krise – Ursachen, Folgen, Gegenstrategien
Mag. Dr. Stephan Schulmeister, seit 1972 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), studierte Rechtswissenschaften und Ökonomie an der Universität Wien (1965-1972). Weitere Studien erfolgten am Institut für Höhere Studien Wien (1972-1974) und an der John Hopkins University, Bologna (1975-1976).
Er war Gastprofessor an der New York University (1983), am Wissenschaftszentrum Berlin (1987-1988), an der University of New Hampshire (1998 und 2005) und beim Internationalen Währungsfonds (2010).
Sein Hauptforschungsthema ist die Instabilität der Finanzmärkte und deren Auswirkung auf die Realwirtschaft.
„Die große Krise stellt das „Endprodukt“ der finanzkapitalistischen Form einer Marktwirtschaft dar. Die Rahmen- bzw. Anreizbedingungen dieser seit den 1970er Jahren dominanten „Spielanordnung“ lenken das Gewinnstreben auf Finanzveranlagung und -spekulation (im Gegensatz zum Realkapitalismus der 1950er und 1960er Jahre). Die große Krise wird die Lebensbedingungen über Jahre verschlechtern und damit den Boden bereiten für eine Neuordnung des „Spiels Wirtschaft“: Die Triebkraft kapitalistischer Dynamik, das Profitstreben, wird wieder auf realwirtschaftliche Aktivitäten gelenkt werden. Gleichzeitig wird die Politik eine „ausgewogenere“ Balance anstreben zwischen der Entfaltung des individuellen Eigennutzes und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Diese Komponenten werden durch eine generelle Zielsetzung ergänzt: die Ökologisierung von Produkten und Konsum.“
Begrüßung: Oswald BAZANT
Verein für österreichisch türkische Freundschaft
Oswald Bazant, war 1978-2007 im Verband Wiener Volksbildung, zunächst als Finanz- und Personalreferent, danach als Landesgeschäftsführer, tätig. Er ist seit 1989 Vorstandsmitglied im Verein für österreichisch türkische Freundschaft.